Redaktion

Gehaltserhöhung aus Arbeitgebersicht: Was Unternehmen beachten sollten

Redaktion
Redaktion
veröffentlicht am 2.10.2025

In einem angespannten Arbeitsmarkt, der von Fachkräftemangel, Inflation und einem wachsenden Anspruchsdenken geprägt ist, gewinnt das Thema Gehaltserhöhung zunehmend an strategischer Bedeutung. Für Arbeitgeber*innen ist es essenziell, nicht nur marktgerecht zu entlohnen, sondern auch transparente, nachvollziehbare Prozesse für Gehaltsanpassungen zu etablieren. Eine Gehaltserhöhung ist dabei weit mehr als eine finanzielle Anerkennung – sie signalisiert Wertschätzung, schafft Motivation und bindet Leistungsträger*innen langfristig ans Unternehmen; darüber hinaus bieten Gehaltserhöhungen und geldwerte Vorteile sowohl für Mitarbeitende als auch für Unternehmen zusätzliche Anreize und stärken die Mitarbeiterbindung.

Der richtige Zeitpunkt für Gehaltserhöhungen

Der Erfolg einer Gehaltsverhandlung hängt maßgeblich vom richtigen Zeitpunkt ab. Das Timing ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, da es den Verlauf und das Ergebnis der Gehaltsverhandlung wesentlich beeinflussen kann. Unternehmen sollten Gehaltserhöhungen nicht willkürlich vergeben, sondern gezielt an bestimmte Ereignisse oder Leistungen knüpfen. Besonders geeignet sind Zeitpunkte nach dem erfolgreichen Abschluss wichtiger Projekte oder nach einer positiven Leistungsbewertung. Auch wenn Mitarbeitende neue Aufgaben oder mehr Verantwortung übernehmen, ist dies ein starker Anlass, um den Wunsch nach einer Gehaltserhöhung zu prüfen. In wirtschaftlich schwierigen Phasen oder während Krisenzeiten empfiehlt es sich, Gehaltsforderungen mit Fingerspitzengefühl zu behandeln und gegebenenfalls auf einen stabileren Zeitpunkt zu verschieben. Nach der Probezeit oder im Rahmen einer Beförderung ist eine Gehaltsanpassung ebenfalls sinnvoll, da hier die Leistungen und der Beitrag des Mitarbeitenden für das Unternehmen besonders sichtbar werden. Eine gezielte Gesprächsführung im Zusammenhang mit dem richtigen Timing kann die Akzeptanz der Gehaltserhöhung zusätzlich erhöhen. Ein strategisch gewählter Zeitpunkt erhöht die Akzeptanz der Gehaltserhöhung und stärkt die Motivation im Team.

Argumente für eine Gehaltserhöhung

Starke Argumente sind das Fundament jeder erfolgreichen Gehaltsverhandlung. Für Unternehmen und Vorgesetzte ist es entscheidend, die Argumente für eine Gehaltserhöhung objektiv zu bewerten und nachvollziehbar zu kommunizieren. Zu den überzeugendsten Argumenten zählen die Übernahme neuer Aufgaben oder Verantwortungsbereiche, die erfolgreiche Umsetzung wichtiger Projekte sowie eine nachweisbare Steigerung der Effizienz und Produktivität. Auch die Übernahme von Führungs- oder Mentorenrollen innerhalb des Teams kann eine Gehaltserhöhung rechtfertigen. Weiterbildungen, Zertifizierungen oder die aktive Mitwirkung an Prozessoptimierungen sind ebenfalls starke Argumente für eine Gehaltserhöhung, da sie den Mehrwert für das Unternehmen erhöhen. Vorgesetzte sollten diese Argumente im Gespräch gezielt ansprechen und mit konkreten Beispielen aus dem Arbeitsalltag untermauern. So wird die Entscheidung für eine Gehaltserhöhung transparent und nachvollziehbar – und die Mitarbeitenden fühlen sich in ihrer Leistung und Entwicklung wertgeschätzt.

Welche Formen der Gehaltserhöhung gibt es?

Grundsätzlich lassen sich Gehaltserhöhungen in zwei Kategorien einteilen:

1. Individuelle Gehaltserhöhungen erfolgen leistungs- oder entwicklungsbezogen und werden auf Basis von Zielvereinbarungen, Beurteilungen oder im Rahmen von Mitarbeiter*innengesprächen gewährt.

2. Kollektive Gehaltserhöhungen betreffen ganze Abteilungen oder das gesamte Unternehmen, zum Beispiel im Zuge von Tarifabschlüssen oder allgemeinen Inflationsausgleichen.

Beide Formen sollten mit einer klaren Kommunikationsstrategie begleitet werden, um Transparenz und Fairness zu sichern.

Welche Erhöhungen sind üblich?

Die Höhe einer Gehaltserhöhung variiert stark je nach Branche, Unternehmensgröße und Wirtschaftslage. In Deutschland gelten folgende Spannen als Orientierung:

  • Leistungsbezogene Erhöhungen: 3–7 % des Bruttogehalts

  • Regelmäßige Inflationsausgleiche: 2–4 %

  • Tarifliche Anpassungen: je nach Branche festgelegt, teilweise bis zu 10 %

Eine Gehaltserhöhung pro Jahr gilt in vielen Unternehmen als realistisch und sollte regelmäßig im Rahmen von Feedbackgesprächen oder Mitarbeitergesprächen geprüft werden, um ein kontinuierliches Gehaltsplus zu erzielen.

Es empfiehlt sich, neben monetären Anpassungen auch alternative Benefits zu prüfen, wie etwa Zusatzurlaub, flexible Arbeitsmodelle oder betriebliche Altersvorsorge, wobei das Gehaltsplus häufig das zentrale Ziel einer erfolgreichen Gehaltsverhandlung bleibt.

Voraussetzungen für eine Gehaltserhöhung

Eine Gehaltserhöhung sollte an nachvollziehbare Kriterien geknüpft sein. Dazu zählen:

  • Leistungsnachweise: messbare Zielerreichung, Qualität der Arbeit, Engagement

  • Veränderte Aufgabenbereiche: Übernahme neuer Verantwortlichkeiten oder Rollen

  • Marktanalyse: Vergleich mit branchenüblichen Gehaltsniveaus

  • Unternehmenslage: wirtschaftliche Tragfähigkeit der Anpassung

  • Qualifikationen: neu erworbene oder relevante Qualifikationen, die den eigenen Mehrwert für das Unternehmen erhöhen

Arbeitgeber*innen sollten dabei immer einen ganzheitlichen Blick einnehmen: Nicht nur objektive Leistungsdaten zählen, sondern auch soziale Kompetenz, Teamverhalten und Entwicklungspotenzial. Ein nachvollziehbarer Grund für die Gehaltserhöhung sollte dabei stets klar kommuniziert werden.

Marktanalysen und Gehaltserhöhungen

Fundierte Marktanalysen sind ein unverzichtbares Instrument für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen. Unternehmen und Arbeitnehmer*innen profitieren gleichermaßen davon, wenn sie aktuelle Daten zu Gehältern, Gehaltsentwicklungen und Gehaltsanpassungen in der eigenen Branche kennen. Gehaltsportale, Branchenreports und Vergütungsstudien liefern wertvolle Informationen über marktübliche Gehälter und helfen, realistische Gehaltsvorstellungen zu entwickeln. Wer seine Argumentation auf diese Daten stützt, kann den eigenen Anspruch auf mehr Gehalt überzeugend untermauern und zeigt, dass die gewünschte Gehaltserhöhung im Einklang mit den aktuellen Marktbedingungen steht. Eine sorgfältige Vorbereitung mit Blick auf die Gehälter in vergleichbaren Jobs stärkt die Position in der Gehaltsverhandlung und erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Einigung.

Benefits als Alternative zur Gehaltserhöhung

Benefits bieten Unternehmen eine attraktive Alternative zur klassischen Gehaltserhöhung und können einen echten Mehrwert für Mitarbeitende schaffen. Zu den beliebtesten Benefits zählen zusätzliche Urlaubstage, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen, Weiterbildungsangebote, Gesundheits- und Wellness-Programme sowie eine betriebliche Altersvorsorge. Diese alternativen Leistungen können individuell auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten werden und tragen dazu bei, die Zufriedenheit und Motivation im Job zu steigern. Für Arbeitgeber*innen bieten Benefits den Vorteil, dass sie oft steuerlich begünstigt sind und die Kosten besser kalkulierbar bleiben. Im gemeinsamen Gespräch sollten Arbeitgeber*in und Mitarbeitende herausfinden, welche Benefits am besten zur aktuellen Lebenssituation und den Zielen passen. So entsteht eine Win-win-Situation, die die Bindung ans Unternehmen stärkt und die Attraktivität als Arbeitgeber*in erhöht.

Rechtliche Rahmenbedingungen

In Deutschland gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Gehaltserhöhung, es sei denn, sie ist tariflich oder arbeitsvertraglich zugesichert. Der Arbeitsvertrag spielt dabei eine zentrale Rolle, da er die individuellen Regelungen zu Gehaltserhöhungen, Vertragsdauer und weiteren arbeitsrechtlichen Bedingungen festlegt. Dennoch müssen Arbeitgeber*innen bei Gehaltsentscheidungen bestimmte rechtliche Grundsätze beachten:

  • Gleichbehandlungsgrundsatz: Mitarbeiter*innen dürfen bei vergleichbarer Leistung und Qualifikation nicht willkürlich benachteiligt werden.

  • AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz): Eine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, Herkunft oder Religion ist unzulässig.

  • Mitbestimmung: In Unternehmen mit Betriebsrat kann dieser bei allgemeinen Entlohnungsgrundsätzen mitbestimmen.

Verstöße gegen diese Vorgaben können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere wenn arbeitsvertragliche Bestimmungen verletzt werden, und das Betriebsklima belasten.

Umgang mit Mitarbeitendenerwartungen

Die Erwartungen der Mitarbeitenden an das Gehalt und die Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen sind ein zentrales Thema in jeder Gehaltsverhandlung. Für Vorgesetzte ist es wichtig, diese Erwartungen ernst zu nehmen und offen anzusprechen. Eine ehrliche Kommunikation über die aktuelle Unternehmenslage, die Möglichkeiten für Gehaltserhöhungen und eventuelle Alternativen schafft Vertrauen und beugt Enttäuschungen vor. Wenn eine Gehaltserhöhung aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, sollten Vorgesetzte gemeinsam mit dem*der Mitarbeitenden nach alternativen Lösungen suchen – etwa durch zusätzliche Benefits, flexible Arbeitszeiten oder gezielte Weiterbildungsangebote. So zeigt das Unternehmen Wertschätzung und bleibt gleichzeitig handlungsfähig. Ein transparenter Umgang mit den Erwartungen der Mitarbeitenden stärkt die Unternehmenskultur und fördert langfristige Loyalität.

Die Rolle des Vorgesetzten im Gehaltsprozess

Vorgesetzte nehmen im Gehaltsprozess eine Schlüsselrolle ein. Sie sind nicht nur für die Bewertung der Leistung und Entwicklung ihrer Mitarbeitenden verantwortlich, sondern auch für die faire und transparente Kommunikation rund um das Thema Gehalt. Ein guter Vorgesetzter erkennt die individuellen Stärken und Erfolge im Team, bringt diese in die Argumentation für eine Gehaltserhöhung ein und sorgt dafür, dass die Vergütung den tatsächlichen Leistungen und der Entwicklung entspricht. Gleichzeitig müssen Vorgesetzte die Ziele und Rahmenbedingungen des Unternehmens im Blick behalten und diese nachvollziehbar vermitteln. Eine offene, wertschätzende Gesprächsführung und die Bereitschaft, auf die Argumente der Mitarbeitenden einzugehen, sind dabei ebenso wichtig wie die Fähigkeit, auch schwierige Entscheidungen klar zu begründen. So wird der Gehaltsprozess zu einem Instrument der Mitarbeiterbindung und Motivation.

Nach der Gehaltsverhandlung: Nächste Schritte

Nach einer Gehaltsverhandlung ist es für beide Seiten wichtig, die nächsten Schritte klar zu definieren. Wird eine Gehaltserhöhung gewährt, sollten die neuen Konditionen, Erwartungen und Ziele schriftlich festgehalten werden. So entsteht Transparenz und Klarheit für die weitere Zusammenarbeit. Wird die Gehaltserhöhung abgelehnt, empfiehlt es sich, gemeinsam mit dem Mitarbeitenden nach Alternativen zu suchen – etwa durch Benefits, flexible Arbeitsmodelle oder gezielte Weiterbildungsmaßnahmen. Eine offene Kommunikation über die Gründe der Entscheidung und die Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen hilft, Enttäuschungen vorzubeugen und die Motivation aufrechtzuerhalten. Vorgesetzte und Mitarbeitende sollten zudem eine Strategie für die nächsten Monate vereinbaren, um die gesteckten Ziele zu erreichen und die Chancen auf eine zukünftige Gehaltserhöhung zu erhöhen.

Die häufigsten Fehler bei Gehaltserhöhungen

Im Prozess der Gehaltsverhandlung können verschiedene Fehler die Erfolgschancen deutlich schmälern. Einer der häufigsten Fehler ist mangelnde Vorbereitung: Wer ohne klare Argumente oder ohne Kenntnis der eigenen Leistungen in das Gespräch geht, verschenkt wertvolles Potenzial. Auch emotionale Reaktionen oder der direkte Vergleich mit Kollegen wirken unprofessionell und können das Vertrauensverhältnis zum Vorgesetzten belasten. Ein weiterer Fehler ist es, den optimalen Zeitpunkt für die Gehaltsforderung zu ignorieren – insbesondere in Krisenzeiten oder nach Misserfolgen sollte Zurückhaltung geübt werden. Zudem ist es wichtig, die eigene Gehaltsvorstellung nicht zu niedrig anzusetzen, um den eigenen Wert im Unternehmen angemessen zu vertreten. Wer diese typischen Fehler vermeidet und sich gezielt vorbereitet, steigert die Chancen auf eine erfolgreiche Gehaltserhöhung deutlich.

Die 10 wichtigsten Fragen zur Gehaltserhöhung aus Arbeitgebersicht

1. Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung? Die Frage nach dem optimalen Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung stellt sich häufig im Rahmen von Zielvereinbarungen, Mitarbeiter*innengesprächen oder zum Jahreswechsel. Auch bei Übernahme neuer Aufgaben bietet sich eine Anpassung an.

2. Muss jede*r Mitarbeitende gleich behandelt werden? Nicht zwingend gleich, aber gerecht. Unterschiede müssen sachlich begründbar sein.

3. Welche Dokumentation ist erforderlich? Alle Gehaltsanpassungen sollten schriftlich festgehalten und begründet werden.

4. Welche Rolle spielt der Betriebsrat? Bei allgemeinen Entlohnungsgrundsätzen hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht.

5. Was tun bei externen Gehaltsvergleichen? Regelmäßige Marktanalysen helfen, das eigene Gehaltsniveau wettbewerbsfähig zu halten.

6. Welche Alternativen zur Gehaltserhöhung gibt es? Sachbezugsgutscheine, Weiterbildung, Boni, Homeoffice-Möglichkeiten.

7. Dürfen Gehaltserhöhungen zurückgenommen werden? Nur unter engen rechtlichen Voraussetzungen, z. B. bei Widerrufsvorbehalt im Vertrag.

8. Wie oft sollte eine Anpassung geprüft werden? Mindestens einmal jährlich, im Idealfall halbjährlich im Rahmen von Feedbackprozessen.

9. Wie kann eine faire Kommunikation erfolgen? Transparent, respektvoll und individuell begründet im Vier-Augen-Gespräch. Die richtige Formulierung einer Frage zur Gehaltserhöhung ist dabei entscheidend für eine erfolgreiche Kommunikation.

10. Was ist bei außerordentlichen Erhöhungen zu beachten? Sie sollten besonders sorgfältig begründet werden, um Ungleichbehandlung zu vermeiden.

Fazit: Gehaltserhöhungen sind mehr als Zahlen

Ein modernes Vergütungssystem ist ein zentraler Baustein jeder nachhaltigen Personalstrategie. Gehaltserhöhungen sollten niemals spontan oder aus Druck heraus erfolgen, sondern auf einer fundierten Entscheidungsgrundlage basieren. Arbeitgeber*innen, die Gehaltserhöhungen gezielt einsetzen, schaffen Vertrauen, Motivation und Wettbewerbsvorteile auf einem hart umkämpften Arbeitsmarkt.

Auf der Suche nach neuen Talenten?

Jetzt offene Vakanzen erfolgreich besetzen - bei jeder Art von Einsatz.

Redaktion
Über den/die Autor*in

Redaktion

jobvalley ist dein Partner in Personalanfragen. Gemeinsam stellen wir für dich dein bestes Team auf. Finde Mitarbeitende für kurz- oder langfristige Einsätze auf allen Leveln – vom Studi bis zur Führungskraft.

Teile diesen Artikel