Die gute Nachricht: 95,6 Prozent aller studentischen Jobverhältnisse halten die aktuelle Mindestlohnvorgabe von 8,84 Euro pro Stunde ein. Einige übertreffen jene sogar deutlich. Die schlechte: für 4,4 Prozent gilt dies eben nicht. Die vorliegenden Zahlen resultieren aus der 12. bundesweiten Erhebung zu unserer Studienreihe „Fachkraft 2030”, die in Kooperation mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University und mit Blick auf das Sommersemester 2017 durchgeführt wurde. Rund 18.000 Personen haben bundesweit daran teilgenommen.
August 2018: Widmen wir uns den 4,4 Prozent einmal etwas intensiver. Denn einerseits wäre da die zentrale Frage, in welchen Metiers und welcher Region in Deutschland, Studierende am Jobmarkt (noch) am ehesten unter Mindestlohnniveau bezahlt werden. Und andererseits ist da die Tatsache, dass der studentische Jobmarkt in Deutschland inzwischen so viel Raum einnimmt, dass auch kleine Zahlen je nach Betrachtungsweise große Wirkung entfalten. Immerhin entsprechen 4,4 Prozent im vorliegenden Fall etwa 90.000 Studierenden, die bundesweit unter Mindestlohn bezahlt werden.
Studentisches Jobben unter Mindestlohn je nach Tätigkeitsbereich
Für das Sommersemester 2017 liegen je nach Tätigkeitsbereich, hinsichtlich der Einhaltung der Mindestlohnvorgabe am studentischen Jobmarkt, deutlich abweichende Zahlen vor. Insgesamt nahm „Fachkraft 2030“ acht dieser Felder unter die Lupe. Mit lediglich 1,8 Prozent Jobs, die weniger als die geforderten 8,84 Euro pro Stunde einbrachten, belegt dabei der Bereich „Produktion & Logistik“ den erfreulichen Spitzenplatz. Bis zum anderen Ende der Skala – dem Tätigkeitsbereich „Soziales“ – öffnet sich die Schere jedoch auf einen Anteil von 6,3 Prozent. Dies bedeutet, dass in diesem Metier ziemlich genau jeder 16. Studentenjob unter Mindestlohn bezahlt wird.
Erhebliche regionale Abweichungen beim Mindestlohn
Die insgesamt deutlichsten Abweichungen konnten auf Länderebene festgestellt werden. So lag bezogen auf den Untersuchungszeitraum die Quote der Jobverhältnisse „unter Mindestlohn“ im Saarland bei fast 11 Prozent, gefolgt von Brandenburg und Thüringen mit 9 bzw. 7 Prozent. Am besten ist die Situation hingegen in Berlin, wo lediglich 2,4 Prozent der Jobverhältnisse eine zu niedrige Bezahlung attestiert werden kann. Auch Schleswig-Holstein verbleibt unterhalb der Marke von 3 Prozent. Dass die weniger konservative Berechnung (Upper Bound) noch einmal ganz andere Zahlen zu Tage fördert, soll an dieser Stelle ebenfalls nicht verschwiegen werden. Die nachfolgende Darstellung verdeutlicht dies.
(Zu) Viele arbeiten unter Mindestlohn
Hier ein paar Eckdaten dazu: Von derzeit 2,8 Millionen Eingeschriebenen gehen ziemlich genau 70 Prozent im Semesterverlauf einer bezahlten Tätigkeit nach – also gut 2 Millionen bundesweit. Erhalten hiervon 4,4 Prozent weniger als den geforderten Mindestlohn von 8,84 Euro die Stunde, sprechen wir über mehr als 87.000 Personen. Oder: zwei prall gefüllte Fußballstadien.
Darüber hinaus konnten geschlechtliche Unterschiede gemessen werden. Während auf männlicher Seite lediglich 3,7 Prozent der Jobs unter 8,84 Euro pro Stunde einbrachten, waren es auf weiblicher Seite 4,8 Prozent. Ergo: fast jede 20. Stelle.
Studitemps meint: Beim Thema Mindestlohn sind es die Arbeitgeber, die in die Pflicht genommen werden müssen, flächendeckendes Recht auch flächendeckend geltend in die Tat umzusetzen. Wir möchten es jungen Akademikern nicht nur ermöglichen, einen Job zu finden, der zu ihnen, ihren Stärken und ihren Wertvorstellungen passt. Vielmehr spielen dabei eine faire Bezahlung sowie faire Bedingungen für die von uns überlassenen Studenten eine essenzielle Rolle. Mit einem bundesweiten durchschnittlichen Stundenlohn von 11 Euro schaffen wir eine Vertrauensbasis auf Seiten der Studierenden, die sich für die Zusammenarbeit mit Studitemps entschieden haben und hoffen damit mit einem guten Beispiel voran zu gehen.