Eine aktuelle Erhebung der Studienreihe „Fachkraft 2020“ zeigt, dass der Telekommunikationsbereich bei akademischen Jobeinsteigern einen schweren Stand hat – trotz innovativer Produkte und trendigem Life-Style-Image. Dabei spielt es insgesamt eine eher untergeordnete Rolle, um welches Unternehmen es sich im Einzelnen handelt: Die gesamte Branche muss um ihren Nachwuchs kämpfen.
Befragt wurden etwa 25.000 Studentinnen und Studenten deutscher Hochschulen zu den Top-7-Unternehmen von 12 ausgesuchten Branchen. Mit einem Bekanntheitsgrad von 73 Prozent landeten die Vertreter des Telekommunikationssektors im Ranking der Studienreihe „Fachkraft 2020“ auf dem 6. Platz. Zum Vergleich: Am oberen Ende des Vergleichstableaus findet sich der Einzelhandel mit einer Bekanntheit von 94 Prozent, am unteren Ende der Maschinen- und Anlagenbau mit lediglich 22 Prozent.
In der vorangegangenen Erhebung der “Fachkraft 2020”-Studienreihe im März 2015 wurden 24 Branchen auf ihre Beliebtheit untersucht. Dabei wurden auch die sieben attraktivsten Arbeitgeber jeder Branche identifiziert.
Wenig Grund für einen optimistischen Blick auf den zukünftigen Fachkräftenachwuchs liefert das Resultat der Befragung hinsichtlich der Arbeitgeberattraktivität. Nur durchschnittlich 25 Prozent der Studierenden, denen die großen „Marken“ der Branche bekannt sind, würden nach ihrem Abschluss gerne dort arbeiten. Damit belegt der Telekommunikationssektor den letzten Platz, direkt hinter dem Einzelhandel mit 27 Prozent – weit entfernt von den für zukünftige Absolventen als potenzielle Arbeitgeber attraktivsten Sparten Automobilindustrie (62 %) sowie Internet und IT (56 %).
Die Studienreihe „Fachkraft 2020“ – seit 2012 durchgeführt in wissenschaftlicher Kooperation zwischen Studitemps und dem Department of Labour Economics der Maastricht University – erhebt zweimal jährlich umfassend zu studentischen Themen. Darunter auch Fragen zur beruflichen Planung und Zielsetzung der Studenten.
Im Bekanntheitsvergleich schiebt sich Vodafone (99 %) ganz knapp vor die Deutsche Telekom (98 %) an die Spitze. 93 Prozent der Studentinnen und Studenten kennen das Unternehmen 1&1, das damit an dritter Stelle steht und Kabel Deutschland (81 %) auf den vierten Rang verweist. Etwa jedem zweiten Befragten ist Unitymedia (51 %) ein Begriff, bei Telefónica Deutschland sind es 45 Prozent. Freenet bekleidet mit 37 Prozent den letzten Platz im Vergleich der Top-7.
Im Vergleich zur Bekanntheit verlieren alle Unternehmen deutlich
Bei einem Bekanntheitswert von 98 Prozent können 32 Prozent im Attraktivitätsranking nur enttäuschen, selbst wenn die Deutsche Telekom damit innerhalb des Telekommunikationssektors den ersten Rang belegt. Das bedeutet konkret: Fast jeder Befragte kennt das Unternehmen, aber nur knapp jeder Dritte davon hält eine Karriere nach dem Abschluss ebendort für attraktiv. Gleich dahinter rückt der Konzern Unitymedia (29 %) und erreicht Platz 2, liegt damit jedoch nur einen Prozentpunkt vor 1&1 (28 %) auf Platz 3. Die Ränge 4 bis 6 liegen mit 25 Prozent (Vodafone), 24 Prozent (Kabel Deutschland) und 22 Prozent (Freenet) ebenfalls sehr nah beieinander. Deutlich abgeschlagen auf dem letzten Platz findet sich das Unternehmen Telefónica Deutschland mit lediglich 10 Prozent.
Die Unternehmen können als potenzielle Arbeitgeber nicht überzeugen
Trotz überdurchschnittlicher Werte im Bereich Social Media Präsenz (78 %) schaffen es die Unternehmen der Branche insgesamt nicht, die angehenden Absolventen von ihren Qualitäten als mögliche Arbeitgeber zu überzeugen. Gleich bei fünf Kriterien bewerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Sparte unterdurchschnittlich: Chancengleichheit / Diversity (70 %), Organisation / Führungsstil (68 %), Internationales Profil (69 %), Nachhaltigkeit (51 %) sowie Freizeit- / Sportangebote. In allen übrigen Kategorien sind die Werte vergleichsweise mittelmäßig.
Fazit von Studitemps: Bereits in der vorangegangenen Erhebung der „Fachkraft 2020“-Studienreihe belegte die Telekommunikationsbranche im Ranking der Branchen- und Arbeitgeberattraktivität den letzten Rang. Das Ergebnis verstetigt sich demnach, denn auch dieses Mal zeigt sich, dass die Branche in der Wahrnehmung zukünftiger Absolventen kein gutes Arbeitgeber-Image hat. Dabei sind die veränderten Anforderungen an das Jobumfeld bei einer großen Zahl der Konzerne bereits angekommen. Nun gilt es jedoch, die vielerorts guten Arbeitsbedingungen und das breite Jobspektrum auch in den Köpfen der Studierenden zu etablieren, beispielsweise indem diese bereits während des Studiums für die Telekommunikationsunternehmen tätig werden können. So entsteht die Möglichkeit, die Bedenken des potenziellen Nachwuchses auszuräumen und zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits früh zu binden.