Bundesländer im Osten verlieren Hochschulabsolvent*innen

Hamburg und Berlin sowie südliche Bundesländer profitieren

  • Beim Übergang vom Hochschulabschluss zum Berufseinstieg wandern vor allem in den neuen Bundesländern mehr Absolvent*innen ab als zu. Größter Verlierer ist Sachsen-Anhalt mit einem Negativ-Saldo von 63,1 %. Das heißt: Bspw. in Sachsen-Anhalt wollen pro 10 Studierenden nur 4 dort in den Beruf einsteigen.

  • Nur vier Bundesländer verzeichnen einen positiven Saldo, darunter der industrie- und wirtschaftsstarke Süden mit Bayern und Baden-Württemberg und die Metropolen Berlin und Hamburg. Diese Länder erhalten mehr Uni-Absolvent*innen für den Arbeitsmarkt, als sie selbst ausgebildet haben.

  • Durch die starke Abwanderung von akademischen Fachkräften in vier Bundesländer, verteilen sich die Bildungskosten für deren Studium sehr ungleich. In anderen Worten: Andere Bundesländer tragen die Bildungskosten für die Arbeitskräfte dieser Gewinner-Länder.
    Größter Gewinner:
    Hamburg mit einem Plus von über 1,2 Milliarden Euro
    Größter Verlierer:
    NRW mit einem Minus von mehr als 676 Millionen Euro

  • Diese Zahlen gehen aus der neuen, repräsentativen Sonderauswertung der „Fachkraft 2030“-Studienreihe hervor. Studiengrundlage: Befragt wurden deutschlandweit rund 22.000 Studierende im März und September 2021.

Köln, 27.01.2022:Nach dem Schulabschluss zieht es viele Schüler*innen erst einmal raus in die Welt oder zumindest in ein anderes Bundesland. Die Länder, die bei angehenden Studierenden hoch im Kurs stehen, sind allerdings nicht die Gleichen, die nach einem Hochschulabschluss gefragt sind. Eine ungleiche Verteilung von Bildungskosten ist das Resultat. Ohnehin schon wirtschaftsstarke Länder werden von anderen mitfinanziert.

Diese Ergebnisse gehen aus der neuen Studie zur Binnenmigration hervor, die jobvalley, Deutschlands größte digitale Plattform rund um flexible Jobs für Studierende und Absolvent*innen, im Rahmen der „Fachkraft 2030“-Reihe gemeinsam mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University erarbeitet hat. Rund 22.000 Studierende in der Bundesrepublik haben sich an der Befragung beteiligt. 

Diese Länder erhalten mehr Absolvent*innen, als sie Studierende ausgebildet haben: 

1.Hamburg                      115, 4 %
2.Berlin                            67,7 %
3.Bayern                         15,2 %
4.Baden-Württemberg    14,3 %

Studentische Migrationsziele am Übergang von Hochschulabschluss zu Berufseinstieg

Lediglich Hamburg, Berlin, Bayern und Baden-Württemberg verzeichnen einen positiven Wanderungssaldo beim Übergang von der Hochschule in den Berufseinstieg.  Der Saldo in Hamburg von fast 116 % bedeutet, dass auf 100 Hamburger Studierende 216 Absolvent*innen kommen, die nach dem Abschluss in Hamburg bleiben oder aus anderen Bundesländern zuziehen. Die anderen 12 Länder bilden hingegen mehr Studierende aus als sie Absolvent*innen anziehen oder im Land halten können.

Größte Abwanderung: 

1.Sachsen-Anhalt              -63,1 %
2.Thüringen                        -50,2 %
3.Brandenburg                  -47-6 %
4.Rheinland-Pfalz              -42,4 %

“Damit verfestigt sich ein Trend, der sich bereits bei unserer letzten Studie zu diesem Thema 2018 abgezeichnet hat. Während vor allem die Stadtstaaten Berlin und Hamburg, sowie der industriestarke Süden von gut ausgebildeten Hochschulabsolvent*innen profitieren, gehen Standorte in den neuen Bundesländern oft leer aus. Obwohl sie die hohen Bildungskosten für die Studierenden tragen.”

-Eckhard Köhn, CEO jobvalley

Die Rangliste bleibt im Vergleich zu 2018 größtenteils unverändert. Hervorzuheben ist aber, dass auch Hamburg und Berlin an Attraktivität verlieren – im Vergleich zu 2018 haben sie ein um 44,2 und 10,7 %-Punkte geringeren positiven Saldo. Dafür gewinnen die umliegenden Länder: Brandenburg hat im Vergleich zu 2018 ein Plus von 9,5 %-Punkten, Schleswig Holstein ein Plus von 5,9. Deutlich verloren hat dagegen Nordrhein-Westfalen von -8,1 % zu -14,0 %.

“Die Miete ist ein riesiger Kostenpunkt für Berufseinsteiger*innen. Sowohl Hamburg als auch Berlin verzeichnen hier eine explosive Preissteigerung. Das macht die umliegenden Länder dafür umso interessanter für Uni-Absolvent*innen. Daneben sehen wir auch in Sachsen ein Plus (6,5 %-Punkte zu 2018), das wahrscheinlich auf die bei jungen Leuten gestiegene Attraktivität von beispielsweise Leipzig zurückzuführen ist – viel Lebensqualität für vergleichsweise geringe Mieten. Für Bayern und Baden-Württemberg scheinen solche Regeln nicht zu gelten: Beide Ländern gewinnen sogar noch an Attraktivität dazu, trotz hoher Lebenshaltungskosten – die starke Industrie bleibt dort weiterhin ein Anziehungspunkt.”

-Eckhard Köhn, CEO jobvalley

Ausbildungskosten: Neue Bundesländer zahlen für Hamburg, Berlin, Bayern und Baden-Württemberg

„Jede*r Studierende kostet das Bundesland, an dem die Ausbildung stattfindet, Geld. Verlassen Absolvent*innen den Ausbildungsort sofort nach dem Abschluss, geht eine gut ausgebildete Fachkraft verloren und die Ausbildungskosten werden sozusagen verschleppt. Hamburg gewinnt auf diesem Weg mehr als 1,2 Milliarden Euro pro Jahr. Nordrhein-Westfalen investiert jährlich rund 676 Millionen Euro, die anderen Länder zu Gute kommen.Dabei gibt es durchaus Chancen, um die Abwanderung von Fachkräften in andere Bundesländer zu vermeiden. Unternehmen und Länder müssen bereits während des Studiums damit beginnen um künftige Fachkräfte zu werben. Das klappt durch attraktive und studiennahe Studentenjobs, die bereits Aufstiegschancen bieten, und durch frühzeitige Übernahmeangebote. Als Workforce as a Service Dienstleister und Arbeitgeber von monatlich mehr als 10.000 Student*innen und Young Professionals empfehlen wir das auch unseren Unternehmenspartnern – und sie haben Erfolg damit.“

-Eckhard Köhn, CEO jobvalley

Saldo durch Migration nach Bundesland

Rechnung: Ausgaben des Bundeslandes pro Student*in x Anzahl der Studierenden x Wanderungssaldo

Die Grafiken finden Sie zur freien Verwendung hier.

Fotos von Eckhard Köhn finden Sie hier.

Bei Verwendung der Studienergebnisse bitten wir um Verlinkung zur zugehörigen Seite.


Über jobvalley

Mit State of the Art HR-Tech-Lösungen ist jobvalley Vorreiter im Bereich Digital Workforce Management und führender Anbieter von Workforce as a Service (WaaS) Lösungen. jobvalley hilft Studierenden, Absolvent*innen und Young Professionals dabei so flexibel und selbstbestimmt zu arbeiten, wie sie es möchten. Jeden Monat sind mehr als 10.000 Studierende für jobvalley im Einsatz. Auf diese Weise unterstützt Deutschlands größter WaaS Anbieter für Akademiker*innen tausende Kundenunternehmen dabei zu wachsen, zu skalieren und auf die gestiegenen Anforderungen eines modernen Arbeitsmarktes einzugehen. WaaS erlaubt den Unternehmen wie den Akademiker*innen die Flexibilität, die zu ihren individuellen Ansprüchen passt: Jobeinsätze können je nach Wunsch beider Seiten skaliert werden. 2020 erzielte die Studitemps GmbH, zu der jobvalley zählt, einen Umsatz von 94,5 Mio. Euro.

Pressekontakt
Maximilian Marx
Max@peer-communication.com
jobvalley.com


Über „Fachkraft 2030“

Die repräsentativen Befragungen zur Studienreihe „Fachkraft 2030“ (vormals „Fachkraft 2020“) werden seit September 2012 jeweils zu Semesterbeginn durchgeführt. Das Forschungsprojekt unter der Schirmherrschaft des Department of Labour Economics der Maastricht University verfolgt das Ziel, den akademischen Bildungsdiskurs in Deutschland durch unterschiedlichste Themenkomplexe zu bereichern. Bis dato nahmen an den bundesweiten Befragungen über 350.000 Personen teil. Erhoben wird jeweils über Jobmensa, Deutschlands größte Jobbörse für Studentenjobs, welche von jobvalley betrieben wird.

Durchführung der Befragung und Methodik

Durchgeführt wurden die 18. und 19. Befragung zur Studienreihe „Fachkraft 2030“, auf der die vorliegende Publikation basiert, im März und September 2021 (18. Befragung: 15.03. - 11.04.2021 // 19. Befragung: 20.09. bis 17.10.2021). Bundesweit haben rund 22.000 Personen teilgenommen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt, schon seit der ersten Online-Erhebung im Jahr 2012, durch das Department of Labour Economics der Maastricht University. Es gibt keine systematischen Abweichungen zwischen der deutschen Studierendenschaft und den Stichproben der hier genannten Befragungen, die Daten sind dementsprechend repräsentativ. Ausführliche Erläuterungen zur Methodik können auf den bereitgestellten Vollversionen der Studienreihe entnommen werden:

https://jobvalley.com/de-de/fachkraft-2030/