Köln, 30. Juni 2021: Seit 2012 erarbeitet Studitemps, Deutschlands größte digitale Plattform rund um flexible Jobs für Studierende und Absolvent*innen, zusammen mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University Studien zum studentischen Leben und Arbeiten sowie zu Zukunftsaussichten und Sorgen von Studierenden.
Diese Sonderauswertung aus der „Fachkraft 2030” Reihe zeigt die Angst der Studierenden vor Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt. Befragt wurden rund 12.000 Studierende deutschlandweit im März und April 2021.
Die Auswertung zeigt, dass viele Studierende Diskriminierung im Beruf erwarten. 13 Prozent der männlichen Befragten gaben an, negative berufliche Konsequenzen aufgrund ihres Geschlechts zu fürchten. Dem gegenüber stehen auf weiblicher Seite 70 Prozent (!) – und damit mehr als das Fünffache*.
Ähnlich drastisch fallen die Unterschiede mit Blick auf die ethnische Herkunft aus. 69,5 Prozent der nicht-deutschen Befragten gaben an, berufliche Benachteiligungen aufgrund ihrer Herkunft für möglich zu halten. Dem gegenüber stehen auf deutscher Seite lediglich rund 17 Prozent der Teilnehmenden.
Und auch bezogen auf die sexuelle Orientierung ist das Ungleichverhältnis stark ausgeprägt. Hier befürchten „lediglich“ 36 Prozent der nicht-heterosexuellen Befragten die Möglichkeit einer beruflichen Benachteiligung aufgrund dieses Merkmals. Da dieser Wert aufseiten heterosexueller Befragter jedoch bei lediglich 4,6 Prozent liegt, ist das Ungleichgewicht in dieser Gruppe mit einem Verhältnis von etwa 8:1 sogar am größten.
„Die Ergebnisse sind schlichtweg erschreckend und sie zeigen wie groß die Verunsicherung unter Studierenden ist. Umso wichtiger sind klare Statements und Maßnahmen von Unternehmen für eine offene Kultur, Gleichstellung und gegen jegliche Diskriminierung im Arbeitsleben. Darüber hinaus sind Zeichen für eine offene Gesellschaft in der Öffentlichkeit wichtig. Ein solches Zeichen hätte beispielsweise eine Regenbogen-Allianz Arena sein können. Schön, dass der Rest der Stadt sich bunt solidarisiert hat. Es gilt Farbe zu bekennen, denn auch innerhalb Deutschlands haben wir noch viel zu tun.” – Studitemps CEO Eckhard Köhn
Abfrage Ethnische Herkunft: Die Studienteilnehmer*innen wurden nach ihrer ethnischen Herkunft befragt, entsprechend handelt es sich hier nicht um die deutsche Staatsbürgerschaft. Ziel ist es Diskriminierungstendenzen auf Grund des Aussehens von Personen zu identifizieren.
Zum Begriff ethnische Herkunft: Zur Frage „Was bedeutet ethnische Herkunft?“ schreibt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes: „Mit der ethnischen Herkunft wird die Zuordnung eines Menschen zu einer Gruppe von Personen bezeichnet, die zum Beispiel sozial, kulturell oder historisch eine Einheit bilden oder durch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit verbunden sind. […] Auch die ethnische Herkunft ist wie die „Rasse“ eine Vorstellung, keine Tatsache. Sie schreibt einer Gruppe teilweise mehr Gemeinsamkeiten zu, als sie in der Regel hat. […] Die ethnische Herkunft sagt darüber hinaus nicht zwingend etwas über die Staatsangehörigkeit, die Religionszugehörigkeit oder die Weltanschauung eines Menschen aus.
vgl.:https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ThemenUndForschung/Ethnische_Herkunft/fragen_antworten_rassismus/faq_rassismus_node.html, aufgerufen am 14.06.2021