21. Juni 2016 - STUDITEMPS und das Department of Labour Economics der Maastricht University führen im Rahmen der Studienreihe „Fachkraft 2020“ seit 2012 bundesweite Befragungen unter deutschen Studierenden durch. Die Ergebnisse der 5. und 6. Erhebung werden nun veröffentlicht. Interessierte erhalten auf Wunsch die Vollversion der Studie in digitaler Form.
Bei der Studienreihe „Fachkraft 2020“ handelt es sich um die größte Studierendenerhebung Deutschlands. Seit 2012 werden halbjährlich jeweils über 20.000 Studentinnen und Studenten befragt - für die fünfte und sechste Befragungswelle waren es im September 2014 und April 2015 knapp 50.000. Die Teilnehmer der „Fachkraft 2020“ Studie sind repräsentativ zur deutschen Studierendenschaft. Inhaltlich bezogen sich die Fragen auf die allgemeine und wirtschaftliche Lebenssituation der Studenten – sowie selbstverständlich auf die beruflichen Perspektive. Zu den gewonnenen Erkenntnissen gehören u.a. folgende:
Bachelor als Arbeitsmarktbefähigung in den Köpfen der Studierenden nicht etabliert
Der Bachelor ist aus Sicht der überwiegenden Zahl der Studierenden lediglich ein akademisches Teilziel auf dem Weg zu höheren Graden. Nur 9,5 Prozent der Befragten wollen den Berufseinstieg direkt nach dem Bachelor angehen. Dementsprechend liegt die Zahl derjenigen Studierenden, die den Master als höchsten individuellen Hochschulabschluss anvisieren, mit 60,4 Prozent ungleich höher. Statistisch auf „Augenhöhe“ mit dem Bachelor ist nur das Staatsexamen, das 7,1 Prozent der Befragten anvisieren.
Regionale Lohndifferenzen bei Studentenjobs: Hamburg top, Thüringen flop
Beim Blick auf die durchschnittlichen studentischen Stundenlöhne in den 16 Bundesländern lassen sich aktuell teils starke Unterschiede identifizieren. Das diesbezüglich auf dem letzten Platz rangierende Thüringen liegt mit 8,67 Euro pro Stunde ganze 10,3 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 9,66 Euro, Spitzenreiter Hamburg (10,50 €) hingegen 8,7 Prozent darüber. Neben Hamburg überschreiten nur zwei weitere Länder die 10-Euro-Marke: Hessen mit 10,16 Euro und Bayern (10,09 €).
Berufseinstieg: Künstler, Sprachler und Kulturwissenschaftler pessimistisch
Die Erwartungen unterscheiden sich je nach Fachbereich deutlich. Mehr noch als Studierende der im Zuge des Fachkräftemangels in den Fokus gerückten MINT-Fächer sehen angehende Absolventen im Bereich Medizin / Gesundheitswissenschaften (12,9 %) dem beruflichen Einstieg mit Optimismus entgegen. Besonders große Schwierigkeiten im Hinblick auf den Berufseinstieg erwarten hingegen Studentinnen und Studenten der Fächer Kunst und Musik (46,1 %) sowie der Sprach- und Kulturwissenschaften (45,7 %).
Nebenjob mit Fachbezug: Über ein Viertel glaubt an positiven Einfluss auf die Jobsuche
Hochschülerinnen und Hochschüler, die während ihres Studiums einer Nebentätigkeit mit konkretem Bezug zum Studium nachgehen, rechnen in lediglich 25,6 Prozent der Fälle mit anfänglicher Arbeitslosigkeit. Bei fachfremden Beschäftigten liegt der Anteil mit 31,7 Prozent deutlich höher. Steht die Tätigkeit inhaltlich in Zusammenhang mit sowohl dem studierten Fach als auch einer zuvor absolvierten Berufsausbildung, ist die Sorge vor Problemen am Übergang von Studium zu Beruf am geringsten ausgeprägt (21,2 %).
GRAFIK: Erwartetes Einstiegsgehalt nach Branchen
Das anfängliche postgraduelle Brutto-Jahresgehalt wird je nach Zielbranche sehr unterschiedlich eingeschätzt. An der Spitze der Branchen liegt hier mit 46.859 Euro die Steuerberatung, während im Messewesen mit 31.462 Euro amwenigstens Einstiegsgehalt erwartet wird.