18. August 2020 - Die Coronakrise ist weltweit das bestimmende Thema. Protestierten vor einem Jahr hunderttausende weltweit wegen des Klimawandels, ist es nun ruhiger geworden. Doch, der Klimawandel macht keine Pause und so formiert sich die Fridays for Future-Bewegung, als Symbol der jungen Generation für eine mögliche Zukunft, erneut.
Die Sorge, die alle Klimaaktivisten umtreibt: dass die Folgen des Klimawandels zur alles überlagernden Problemstellung und nicht lösbaren Lebensaufgabe einer oder sogar mehrerer Generationen werden könnte. Egal von welcher Perspektive aus man die Entwicklungen betrachtet, sind diesbezügliche Diskussionen meist von einem hohen Maß an Emotionalität geprägt. Nicht zufällig wurde der Begriff „Klimahysterie“ in Deutschland zum Unwort des Jahres 2019. Die nun durchgeführte Studie von Studitemps, Deutschlands größtem Personaldienstleister für Studenten, liefert neue Aussagen dazu, wie Studenten konkret mit dem Klimawandel umgehen. Hierbei wurden 14.500 Studenten im Rahmen der „Fachkraft 2030” Studie, die Studitemps gemeinsam mit der Universität Maastricht durchführt, befragt.
Zukunftsangst – die meisten Studenten sorgen sich wegen des Klimawandels
Zunächst lässt sich festhalten, dass der Klimawandel zusammengefasst 90 Prozent der Studenten umtreibt. Jedoch gibt es zwischen Frauen und Männern sowie unter einzelnen Fachbereichen sichtbare Unterschiede. Bei den männlichen Befragten sind es 85, bei den weiblichen sogar 93 Prozent. Von den Studenten des Fachbereichs Kunst/Musik zeigen sich sogar über 95 Prozent besorgt. Die geringsten Zukunftsängste zeigen Informatiker mit 84,5 Prozent.
„Das Thema Klimaschutz wird in erheblichem Maße von negativer Emotionalität begleitet bzw. durch sie beeinflusst. Entsprechend brachten über 90 Prozent der Befragten ihre Besorgnis zum Ausdruck, was die derzeitige Klimaentwicklung betrifft“, so Eckhard Köhn, Geschäftsführer von Studitemps.
Protest? Nein, danke - Nur eine Minderheit unterstützt Klimaproteste
Trotzdem die Besorgnis insgesamt groß ist, ist der aktive Protest nur für eine Minderheit eine Möglichkeit zur Veränderung. Insgesamt bekennen sich lediglich 34 Prozent der Befragten zu Protestaktionen, wie „Fridays for Future“. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind mit gut vier Prozent marginal. Deutlicher fallen sie im Vergleich der Fachbereiche Sportwissenschaften (23 Prozent) und Wirtschaftswissenschaften (23,3 Prozent) gegenüber 39,5 Prozent bei der Erziehungswissenschaften und 43,6 Prozent im Bereich Kunst/Musik auf.
CO2-Schleuder Flugzeug – Noch immer gern genommen
„Einigkeit”, so Köhn, „herrscht wiederum beim Thema Fliegen: Jedoch in dem Sinne, dass männliche und weibliche Studierende hier tendenziell nicht zu Einschränkungen bereit sind.“
Und das, obwohl das Flugzeug im Vergleich zu alternativen Verkehrsmitteln mit Abstand die meisten Emissionen verursacht. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, das lediglich 41 Prozent der Befragten die Aussage bejahen, auf Flugreisen zu verzichten, um das Klima zu schützen.
Auch lohnt ein Blick in die einzelnen Fachbereiche.
„Unsere Erhebung hat ergeben, dass vor allem Wirtschaftswissenschaftler, von denen sich nur 29 Prozent zur Einschränkung bekennen, ungern auf das Flugzeug als Transportmittel verzichten wollen.“ Im Fachbereichs Kunst/Musik sind es dagegen 52,5 Prozent. Betrachtet man ausschließlich die uneingeschränkte Antwortoption ‚Ja‘, verbleibt der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit 7,8 Prozent als einziger deutlich im einstelligen Bereich“, so Köhn.
Regionale Produkte - Für Informatiker nur mäßig interessant
Fast 74 Prozent – bei den Männern 66 und bei den Frauen 79, stimmen zu, beim Kauf von Lebensmitteln, darauf zu achten, dass sie aus der Region kommen, um das Klima zu schützen. Auffällig sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Fachrichtungen. Fast 87 Prozent der Studierenden des Fachbereiches Kunst/Musik sagen, dass sie darauf achten. Beim Fachbereich Informatik sind es lediglich 64.
Konsumverzicht - Zwei Drittel der Befragten nehmen sich zurück
Insgesamt 63 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, zum Schutz des Klimas, bewusst auf Konsum zu verzichten. Erneut zeigt sich, dass Frauen mit einer Zustimmung von 67,4 Prozent gegenüber 55,9 Prozent bei den Männern deutlich handlungsfreudiger sind. Der Anteil derer, die ihren Konsum überhaupt nicht zum Schutz des Klimas anpassen, ist mit insgesamt 12,2 Prozent insgesamt sehr gering.
„Auch wenn es nicht alle Besorgten sind, zeigt sich, dass die Mehrheit der Studierenden in Deutschland einen Teil ihres Lebens- und Konsumverhaltens bereits eng mit dem Aspekt Klimaschutz zu verknüpfen scheint“, ordnet Köhn das Verhalten der Studenten ein.
Fleischverzicht – Vor allem Männer wollen sich nicht zurücknehmen
Lange bekannt ist, dass die Fleischindustrie und mit ihr auch dessen Konsum einen großen Anteil am fortschreitenden Klimawandel hat. Trotzdem 90 Prozent der Befragten besorgt um das Klima sind, verzehren nur 60 Prozent weniger oder gar kein Fleisch.
„Auffällig ist, dass die Geschlechter sich bezüglich der Reduzierung ihres Fleischkonsums uneinig sind. Während weibliche Befragte mit deutlicher Mehrheit (70 %) angaben, klimaschutzbedingt Verzicht zu üben, ist die Zurückhaltung auf männlicher Seite deutlich geringer ausgeprägt (45 %)“, erläutert Köhn.
Grüne Mobilität – Ausgerechnet Ingenieure schert diese wenig
Im Vergleich zur Nutzung von Flugzeugen ist der Anteil derer, die befinden, dass die Entwicklung klimafreundlicher Antriebstechnologien zu langsam vorangeht, mit 81 Prozent deutlich höher. Erneut fördert der Blick in die einzelnen Fachbereiche Überraschendes zu Tage. Ausgerechnet im Fachbereich Ingenieurwissenschaften, also bei denen, die zukünftig maßgeblich an der Weiterentwicklung neuer Antriebstechnologien beteiligt sind, sehen wir mit einer Zustimmung von immer noch 74,3 Prozent den geringsten Drang zur Eile”, befindet der Geschäftsführer von Studitemps. Im Bereich Kunst/ Musik sind es dagegen fast 93 Prozent.