In der 7. Erhebung unserer Studie „Fachkraft 2020“ haben wir uns mit der Studienzufriedenheit in der Bundesrepublik Deutschland auseinandergesetzt. Während die Allgemeinheit der Studenten im Schnitt zufrieden ist, bereiten ihnen vor allem die finanzielle Situation sowie zu wenig Berufs- und Praxisbezüge im Studium Sorgen.
Bereits in der vorangegangenen Erhebung wurden die Studenten nach ihrer Bewertung der Studiensituation befragt. Damals lag der Fokus allerdings noch auf Aspekten wie der Ausstattung und dem Zustand der Gebäude, Hochschulorganen, weiteren hochschulischen Anlaufstellen, der Hochschulqualität und -identität sowie dem Hochschulkomfort. Die Ergebnisse damals fielen insgesamt eher positiv aus. Nun haben wir das Thema Studienzufriedenheit in anderen Teilaspekten beleuchtet: Berufs- / Praxisbezug, finanzielle Situation, Berufsperspektiven und Leistungsanforderungen.
Unter Deutschlands Studenten herrscht Zufriedenheit
Wie sieht sie nun aus, die allgemeine studentische Zufriedenheit im Land? Die Antwort lautet vorsichtig „gut“. Denn insgesamt überwiegt die Anzahl der Studenten, die mit dem Studium „Eher zufrieden“ oder „Zufrieden“ sind (zusammen 76,9%). Die Studenten hatten vier Antwortmöglichkeiten. Zu den zwei genannten konnten außerdem noch „Eher unzufrieden“ und „Unzufrieden“ ausgewählt werden. Die größte Gruppe bilden die „eher zufriedenen” Studierenden mit 53,3 Prozent. Insgesamt also ein positives Ergebnis.
Dem gegenüber stehen aber auch 23,2 Prozent, die eher unzufrieden bzw. unzufrieden sind, wobei auch hier gerade einmal 6,6% angegeben haben, komplett unzufrieden zu sein. Bei einem Blick auf Geschlecht oder den nächsten angestrebten Abschluss der Befragten konnten keinen nennenswerten Unterschiede ausfindig gemacht werden. Master-Studenten sind mit 79,7 Prozent die zufriedensten Studenten, allerdings liegt die Zufriedenheit unabhängig vom angestrebten Abschluss immer bei über 70 Prozent.
Finanzsorgen und Unzufriedenheit wegen mangelndem Praxisbezug
Schaut man auf die eingangs bereits erwähnten vier Teilaspekte der Studienzufriedenheit, werden dann doch Unterschiede sichtbar. Bei den Aspekten „Leistungsanforderungen” und „Berufsperspektiven” kommen die Studiengänge dabei noch gut weg und erreichen jeweils 76,1 und 75,0 Prozent positive Bewertungen, also die Angaben „Zufrieden”, oder „Eher zufrieden”. Vor allem der Blick auf die berufliche Perspektive ist stimmt positiv. Hier haben insgesamt 36,9 Prozent (somit der höchste Anteil) angegeben, komplett zufrieden zu sein.
Werfen wir einen Blick auf die Finanzsituation, sieht es allerdings ganz ander aus. Nur 49,2 Prozent - und damit weniger als die Hälfte - gibt an, zufrieden oder eher zufrieden zu sein. Die Antwort „Unzufrieden“ ist mit 14,5 Prozent sogar am häufigsten zu verzeichnen. Auch die Zufriedenheit beim Berufs- und Praxisbezug deutscher Studiengänge schneidet bei den Studenten eher mittelmäßig ab (59,2 % Zufrieden und Eher zufrieden).
Studitemps-Fazit: Der Großteil an Studenten in Deutschland ist mit der eigenen Studiensituation zufrieden. Das ist – auch mit Blick auf die steigende Anzahl an Studenten und Studienangeboten – durchaus ein Trend, den wir positiv bewerten. Alarmierend empfinden wir hingegen, dass weniger als die Hälfte der Studenten mit der finanziellen Situation während des Studiums zufrieden ist.. Auch in Bezug auf Berufs- und Praxisbezug schneiden deutsche Studiengänge eher enttäuschend ab.
Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, wichtige Erfahrungen zu sammeln und dabei sein Studium zu finanzieren. Beispielsweise durch Praktika oder Abschlussarbeiten in Unternehmen – oder aber durch fachnahe sowie flexible Studentenjobs, die Studenten als Fachkräfte von morgen den Eintritt in die Berufswelt verschaffen können. Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel sollte hier proaktiver gehandelt und den Studenten die Chancen verdeutlicht werden.
Die hier aufgeführten Zahlen beruhen auf der Befragung von rund 41.000 Studierenden, die an der 7. und 8. bundesweiten Erhebung zur Studienreihe „Fachkraft 2020“ teilgenommen haben. Die Befragungen werden seit 2012 zweimal pro Jahr in wissenschaftlicher Kooperation zwischen Studitemps, Constata und dem Department of Labour Economics der Maastricht University durchgeführt.