Laut einer aktuellen Untersuchung bezeichnen sich nur etwa 25 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland als „(meistens) motiviert im Job“. Der Rest macht – mehr oder minder – Dienst nach Vorschrift. Für Unternehmen kommt dies einem Weckruf gleich, denn bekanntlich wirken sich Motivation und Spaß im Beruf maßgeblich auf die Arbeitsergebnisse und den Bleibewillen von Beschäftigten aus. Was tun, um erfolgreich gegenzusteuern?
Was die "Oracle Simply Talent"-Studie (2015) zu Tage fördert, lässt aufhorchen. Denn trifft tatsächlich zu, dass gerade einmal jeder vierte Mitarbeiter in Deutschland regelmäßig mit Motivation und Spaß zum Job geht, ist dies nicht weniger als ein Riesenproblem für die Unternehmen. Warum? Weil sich Spaß und Motivation (bekanntlich) stark auf das Arbeitsergebnis auswirken. Weil motivierte Angestellte freiwillig „mehr leisten“. Im Vergleich zu Gesamteuropa (35 %) sind deutsche Kollegen deutlich weniger motiviert im Job (25 %)!
Und weil – Achtung! – fast 40 Prozent der Befragten erst dann dauerhaft aufhören wollen, den Jobmarkt zu sondieren, wenn sie ein motivierendes Arbeitsumfeld gefunden haben. Das heißt: Wer als Chef auf gute und schnelle Arbeitsergebnisse sowie treue Mitarbeiter bauen will, sollte tunlichst darauf achten, den internen Motivations-Level im Auge zu behalten. Zumindest das.
Übrigens verbleibt die Jobmotivation in Deutschland recht deutlich unter dem Niveau auf gesamt-europäischer Ebene, wo immerhin mehr als jeder Dritte (35 %) angab, „meistens motiviert zu sein“. An der Befragung von Oracle haben über 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großer Unternehmen aus ganz Europa teilgenommen.
Was beeinflusst die Mitarbeitermotivation?
Interessanterweise sind es nicht die Personalverantwortlichen selbst, die den größten Einfluss auf die Mitarbeitermotivation haben, sondern die direkten Kolleginnen und Kollegen. Jene Personen also, mit denen man sich im Job auf Augenhöhe bewegt, mit denen man zu Mittag isst, plaudert, Kaffee trinkt und, na klar, zusammen arbeitet. Gut 40 Prozent der Befragten sehen das so.
Nur 18 Prozent der Befragten lassen sich hingegen von den Vorgesetzten motivieren. Und nur 5 Prozent beziehen ihre Schaffenskraft direkt aus dem Umfeld der Personalabteilungen (man hat ja auch kaum was miteinander zu tun). Das heißt: Den Daten zufolge sollte nicht der Chef selbst die Rolle des Motivators übernehmen, sondern vor allem ein waches Auge auf die charakterliche Zusammensetzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben – und dies bei Neueinstellungen entsprechend berücksichtigen. Kurzum: In den Führungsriegen der Unternehmen ist Empathie gefragt!
Weitere zentrale Ergebnisse der Studie...
Faktor Anerkennung
→ Gut 60 Prozent der Befragten aus Deutschland erhoffen sich mehr Anerkennung für gute Leistungen durch die Vorgesetzten. Auf gesamt-europäischer Ebene sind es 53 Prozent.
→ In Deutschland verzichten ganze 72 Prozent der Unternehmen darauf, gute Arbeitsleistungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in irgendeiner Form zu würdigen. Etwas weniger, nämlich 68 Prozent, sind es in Gesamteuropa.
Faktor Mitarbeiterführung
→ Annähernd 60 Prozent der Teilnehmenden aus Deutschland erwarten von ihren Vorgesetzten eine individuellere, erkennbar proaktive Form der Ansprache.
→ In Abgrenzung dazu gaben bundesweit nur 11 Prozent an, regelmäßig (monatlich) von Arbeitgeberseite zu individuellen Befindlichkeiten befragt zu werden. Und rund 40 Prozent sagen, mit bestehenden Problemen (in der Regel) selbst auf Vorgesetzte zugehen zu müssen.
Faktor Kommunikation
→ Über 50 Prozent der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer üben Kritik an Form und Stil des Jobfeedbacks ihrer Vorgesetzten.
Fazit von Studitemps:
Wie auch andere Untersuchungen aus den letzten Jahren identifiziert die "Oracle Simply Talent"-Studie eine Reihe von Aspekten, die im täglichen Miteinander von Personalverantwortlichen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern deutlich zu verbessern wären – Anerkennungskultur, proaktiv-empathische Mitarbeiterführung zuvorderst.
Bleibt dies aus – so die Studie –, sind auf Arbeitnehmerseite keine Motivations- und Identifikationssteigerungen zu erwarten. Der Status quo dazu: Gerade einmal jeder 4. Arbeitnehmer in Deutschland geht mit Spaß zur Arbeit. Fehlende Wertschätzung und schlechte Mitarbeiterkommunikation scheinen weit verbreitet.
Schließlich fällt auf, dass die Ergebnisse der Befragten aus Deutschland teils deutlich schlechter ausfallen als die gesamt-europäischen Vergleichswerte. Kurzum: In den Führungsetagen deutscher Unternehmen scheint laut Datenlage noch eine Menge Luft nach oben zu sein! Daher die Frage: Stimmt das Meinungsbild der Oracle-Studie? Oder alles halb so wild?