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Die fünf häufigsten Gesundheitssünden im Job – und wie man ihnen vorbeugen kann

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veröffentlicht am 9.2.2023

Der moderne Büro-Alltag hat es ordentlich in sich: stundenlanges Sitzen, auf den Bildschirm starren, zu Meetings hetzen und Multitasking betreiben. Dabei kaum frische Luft, oft nur Zeit für einen ungesunden Snack zwischendurch oder den 15-Minuten-Lunch vor dem Bildschirm. Solch Dauerstress geht nicht spurlos am Körper und der Psyche vorbei. Die möglichen Folgen: Depressionen, Migräneattacken, Rückenschmerzen sowie Magenbeschwerden bis hin zum Burnout. Dabei gibt es viele Wege, um für ein gesundes und optimales Arbeitsumfeld zu sorgen und auch Vorgesetzte und Führungskräfte sind in Puncto Mitarbeitergesundheit aktiv gefragt, um langfristig gute Mitarbeiter*innen für sich zu gewinnen und halten zu können.

Zahl der Krankheitstage steigt

Unter der Woche verbringen die meisten Arbeitnehmer*innen wieder mehr Zeit im Unternehmen als Zuhause mit der Familie oder in der freien Zeit mit Freunden. Trotzdem machen sich nur wenige von ihnen Gedanken dazu, ob ihr Arbeitsplatz überhaupt optimal und gesund für sie ist, fühlen sich nach getaner Arbeit erschöpft und verspannt. Das Ergebnis: die Zahl der Krankheitstage in Deutschland steigt kontinuierlich. Im Durchschnitt waren es rund 11,2 Tage im Jahr 2021. Gerade auch für junge Jobeinsteiger*innen wird der frische Joballtag oft zu einer regelrechten Gesundheitsprobe.

Mentale und körperliche Gesundheit – mehr als nur eine private Herausforderung

Gesund, fit und leistungsstark bleiben – das will natürlich nicht nur der oder die Arbeitnehmer*in selbst, auch der oder die Chef*in erwartet von seinen Mitarbeiter*innen körperliche Fitness und geistige Effizienz. Sich darum zu kümmern halten die meisten Arbeitgebenden dennoch für eine private Angelegenheit und sehen sich selten bis gar nicht in der Verantwortung, ihre Angestellten dabei zu unterstützen. Dabei sollte das Thema Mitarbeitergesundheit ein fixer Bestandteil einer guten und nachhaltigen Unternehmenskultur sein. Denn gerade die jungen Absolvent*innen, die auf den Arbeitsmarkt strömen, erwarten echtes Interesse und Unterstützung seitens ihres Arbeitgebers und wollen nicht nur einen Job erledigen.

Der Aspekt des Wohlfühlens ist letztlich entscheidend dafür, ob man seinen Job gut macht oder nicht und wie lange es einen im Unternehmen hält. Gerade deshalb sollten Unternehmen verstärkt darauf setzen, Gesundheitsprogramme einzuführen, seien es gemeinsame Sportaktivitäten nach Feierabend, Zuschüsse für Fitnessstudios und Kurse, aber auch das Einrichten eines ergonomischen Arbeitsplatzes mit ausreichender Arbeitsfläche, rückengerechtem Bürostuhl, geprüftem Bildschirm sowie Lärmschutz, angenehmer Beleuchtung und guter Raumtemperatur sowie genügend frischer Luft.

Die fünf häufigsten Gesundheitssünden im Job

Womit wir auch schon beim Thema Gesundheitssünden im Job wären. In einer Studie wurden 3.800 Arbeitnehmer*innen befragt, welche Faktoren den größten Einfluss auf ihre Work-Life-Balance haben und welche Gesundheitssünden sie besonders oft im Joballtag begehen.

Ganz oben auf der Liste und somit die größten Probleme für Arbeitnehmer*innen: (1) Mangelnde Bewegung bei sitzenden Berufen, (2) Ausfälle beim Mittagessen sowie generell (3) Schwierigkeiten in Puncto gesunder Ernährung am Arbeitsplatz. Dabei haben viele Arbeitnehmer*innen im privaten Bereich oft einen deutlich gesünderen Lifestyle als auf der Arbeit. Hier bewirken mehrere Faktoren schlechte Angewohnheiten, z.B ein Snack-Automat mit Süßigkeiten oder Soft Drinks, der schon bei kleineren Tiefs herhalten muss. Hastiges Essen vor dem PC, weil man Zeitdruck hat oder gar kein Essen, weil man sich nicht die Zeit nimmt. Aber auch die Kolleg*innen selbst üben schon mal einen schlechten Einfluss auf Ernährungsgewohnheiten aus – wenn ihre Mittagspause zum Beispiel vorrangig aus Currywurst/Pommes besteht und man sich von ihnen zu oft überreden lässt mitzukommen oder die bekannten Lieferdienste einmal wieder herhalten müssen.

Erste Hilfe für mehr Wohlfühlen im Job

Wer als Büromensch den ganzen Tag sitzt und auf den Bildschirm starrt, sollte gerade darauf achten, dass es nicht aus der Balance gerät. Im Idealfall bietet der Arbeitgebende gesunde Alternativen zu zuckerlastigen Riegeln und Soft Drinks an. Wer Obst und gesunde Getränke, aber auch Wasser, Tee und guten Kaffee bereitstellt, der kann schon mal mit fitteren Mitarbeiter*innen rechnen. Auch das Animieren zu sportlichen Aktivitäten wie beispielsweise gemeinsame Lauftreffs nach der Arbeit stärkt das Wir-Gefühl und wirkt dem Bewegungsmangel entgegen. Ansonsten ist jede*r selbst gefragt, aktiv zu werden und den inneren Schweinehund zu überwinden. Setzen Sie daher auf möglichst viel Bewegung neben dem Büroalltag, denn wer sich zu wenig bewegt, hat ein erhöhtes Risiko an Herz- und Kreislauferkrankungen oder Diabetes zu erkranken. Aber auch Bewegung am Arbeitsplatz ist möglich.

Wer nur 15 - 20 Minuten Fußweg zur Arbeit hat, der kann auch gut laufen, statt mit dem Auto zu fahren. Die Umwelt freut sich ebenfalls darüber. Auch die Mittagspause sollte nicht nur zwingend als wohlverdiente Erholung angesehen werden, sondern ist ideal geeignet, um einen kleinen Spaziergang zu machen, frische Luft und Sonnenlicht zu tanken und sich ein wenig zu strecken. Hauptsache weg vom Schreibtisch, dem PC und Handy! Sie wollen in der Mittagspause Sport machen? Auch das sollte, nach Absprache mit Team und Führungskraft möglich sein.

Die Sache mit der gesunden Ernährung ist neben mangelnder Bewegung ein weiteres Problem für viele Arbeitnehmer*innen. Gibt es keine Kantine oder abwechslungsreiche Essensmöglichkeiten in der Nähe, kann es schon mal schwierig werden. Wer sein Frühstück oder das Mittagessen ausfallen lässt, kann mit einem ordentlichen Tief am Nachmittag rechnen, das oftmals mit einem ungesunden Schokoriegel oder anderer Zuckerbombe kompensiert wird. Unangenehme Heißhungerattacken am Abend sind dann ebenfalls vorprogrammiert. Und weil man nach der Arbeit so schlapp ist, hat man keine Zeit, um gesund einkaufen zu gehen und stattet vermutlich der hiesigen Dönerbude wieder einen Besuch ab. Ein ziemlich schlechter Kreislauf für die eigene Gesundheit. Eine gute Planung ist also unerlässlich, wenn man sich auf der Arbeit mit Gesundem versorgen will. Wer sich einige Portionen Obst und Gemüse oder einen Joghurt einpackt, hat schon mal etwas Gutes parat, falls es mal länger dauern sollte.

Tipps für den gesunden Arbeitsplatz:

Für die körperliche Gesundheit

Licht: Sorgen Sie für ausreichend Tageslicht und eine gute Ausleuchtung Ihres Arbeitsplatzes. Ihre Augen und Ihr Energielevel werden es Ihnen danken!

Luft: Regelmäßiges Lüften bringt nicht nur einen Frischekick, sondern beugt auch Krankheiten vor. Klimaluft sollte vermieden werden, wenn offene Fenster genug frische Luft in den Raum bringen, da sie die Schleimhäute austrocknet und schnell für Erkältungen sorgt.

Bewegung: Wer viel sitzt, muss für genügend Bewegung sorgen. Gehen Sie doch kurz zum Kollegen oder zur Kollegin sofern möglich, anstatt eine Mail zu schreiben. Wer die Mittagspause nach draußen verlagert, fühlt sich nachmittags auch nicht mehr so schnell schlapp.

Gesunde Ernährung: Sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Sorgen Sie dafür, dass Sie in Ruhe frühstücken und Mittagessen zu sich nehmen können und machen Sie einen großen Bogen um den Snackautomaten.

Lautstärke: Ein konstant hoher Geräuschpegel am Arbeitsplatz führt zu Konzentrationsschwierigkeiten und ist eine Belastung für Mitarbeiter*innen. Sind Kolleg*innen dauerhaft laut, sollten diese darauf angesprochen werden. Ansonsten können Noise Cancelling Kopfhörer oder Ruheräume Abhilfe leisten.

Für die seelische Gesundheit

Konflikte lösen: Schwelende Konflikte belasten nicht nur die Stimmung im Büro, sondern führen über kurz oder lang auch zu psychischen Problemen. Auch wenn es zunächst schwer fallen mag, sprechen Sie Konflikte zeitnah mit Kolleg*innen oder dem Chef bzw. der Chefin an. Nur so können Sie weiter produktiv sein. Am besten funktioniert das durch gewaltfreie Kommunikation.

Hektik vermeiden: Hektik ist der Stressgarant Nummer 1 auf der Arbeit und kann der Gesundheit erheblichen Schaden zufügen. Damit es nicht zu Überlastungen kommt, weil zum Beispiel Aufgaben unfair verteilt sind, sollte man im Team und mit der Führungskraft zusammen nach Wegen suchen, um den Stress für alle zu reduzieren.

Umgangston: Ein freundlicher Umgangston sollte unter Kolleg*innen eine Selbstverständlichkeit sein. Leider gibt es aber immer wieder auch Ausnahmefälle. Kolleg*innen, die sich dauerhaft im Ton vergreifen, sollte man mit ihrer Art konfrontieren. Auch hier gilt: Gewaltfreie Kommunikation.

Entlastung: Ist ein Kollege oder eine Kollegin stark überlastet, man selbst aber gerade weniger beansprucht, sollte man Hilfe anbieten. Wer anderen hilft, kommt nicht nur gut an, sondern sorgt für ein gutes Arbeitsklima und darf sich selbst über Entlastung freuen, wenn es mal bei einem selber brennt.

Sozialer Austausch: Bei all den Aufgaben, die man auf der Arbeit zu bewältigen hat, sollte die Zeit für einen regelmäßigen Austausch mit Kolleg*innen und dem Team nicht zu kurz kommen. Erkundigen Sie sich, wie das Wochenende war und nutzen Sie die Kaffee- oder Mittagspause, um die Beziehungen auf der Arbeit zu pflegen.

Wer die Gesundheit der Mitarbeiter*innen fördert, investiert ins Unternehmen

Gesundheit und körperliche Fitness sollten in erster Linie bei einem selber liegen. Dennoch sollten Chefs und Chefinnen sowie Führungskräfte auch im Unternehmen ein Bewusstsein dafür schaffen. Wer sein Team bei seinen Bemühungen um einen gesunden Arbeitsplatz unterstützt, steigert auch automatisch die Mitarbeiterzufriedenheit und profitiert im Endeffekt davon, wenn Mitarbeiter*innen fit, gesund und produktiv sind. Es gibt weniger Krankheitsfälle und auch das Arbeitsklima ist besser. Wer Gesundheitsprogramme fix in der Unternehmenskultur verankert, wird sich langfristig auch über einen guten Ruf am Arbeitsmarkt freuen können. 

Dieser Artikel erschien am 27. April 2016 und wurde aktualisiert.

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