Petra Ehrhard (Vice President Marketing jobvalley) und Dr. Philipp Karl Seegers (CEO Case und Research Fellow Maastricht University) waren auf der Zukunft Personal Europe zu Gast und gaben Insides zur wirtschaftlichen und allgemeinen Lebenssituation Studierender und ihre Erwartungshaltung an den Arbeitsmarkt in Deutschland.
Wenn Arbeitgeber flexibel auf die Wünsche der jungen Talente reagieren, dann ist dies der beste Weg, um auch zukünftig Fachkräfte zu finden und zu binden (...). – Petra Ehrhard
Wir kennen die Personen hinter dem Lebenslauf
Seit zehn Jahren befragen wir gemeinsam mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University halbjährlich Studierende zu ihrer Lebens- und Arbeitswelt und ihren Zukunftsperspektiven. Zum Jubiläum dieser Studienreihe Fachkraft 2030 wurde nun auch ein Magazin veröffentlicht, das durch spannende Daten zu Studium, Arbeit und Leben der Studierenden in Deutschland sowie Experten*innen-Interviews und Gastbeiträge auf den Wandel der Zeit blickt. jobvalley gilt als DER Partner für Akademiker*innen – vom ersten Nebenjob als Student*in, über fachnahe Einsätze in höheren Semestern bis zum Einstieg in das Berufsleben als Absolvent*in und Young Professional. So ermöglichen wir Studis flexibel, passend zur eigenen Verfügbarkeit, Standort und Interessen zu arbeiten und unterstützen dabei bereits tausend Kundenunternehmen als Workforce-as-a-Service-Anbieter zu wachsen, zu skalieren und auf die gestiegenen Anforderungen eines modernen Arbeitsmarktes einzugehen.
Warum arbeiten Studierende während ihres Studiums?
Ganz einfach, viele Student*innen müssen arbeiten, um sich das Studium zu finanzieren. Dabei möchten sie das theoretische Wissen aufs Praktische anwenden und so werden gerade fachnahe Jobs attraktiver. Der derzeitige Arbeitsmarkt erlebt einen Wandel, nicht zuletzt dadurch, dass die geburtenstärksten Jahrgänge in den kommenden 10 Jahren in Rente gehen werden. Die Studierenden-Anzahl stagniert seit geraumer Zeit und der Ruf nach Fachkräften wird immer lauter, weshalb sich Absolvent*innen und Young Professionals für Unternehmen zur stark umworbenen Zielgruppe mausern. Eine Chance für Personalentscheider frühzeitig Perspektivgespräche mit ihren Werkstudent*innen zu führen, denn diese wollen vermehrt arbeiten und das fachnah. Laut unserer Studie wurde mit 32 % bereits ein Perspektivgespräch geführt und 64 % der Studierenden würden nach dem Studium im Unternehmen bleiben wollen. Für Unternehmen ganz klare Vorteile: keine Opportunitätskosten, keine zusätzliche Einarbeitungszeit und die Möglichkeit, sich seine Fachkraft von morgen zu formen.
Wenn Arbeitgeber flexibel auf die Wünsche der jungen Talente reagieren, dann ist dies der beste Weg, um auch zukünftig Fachkräfte zu finden und zu binden. Die große Mehrheit der Studierenden möchte bereits während des Studiums relevante Arbeitserfahrung sammeln. Wenn Arbeitgeber solche Jobs für Studierende schaffen, dann wollen diese auch mehrheitlich nach dem Studium dem Unternehmen erhalten bleiben – wenn er denn rechtzeitig Perspektiven aufzeigt. – Petra Ehrhard
Bachelor versus Master und in welchem Bereich Studierende arbeiten wollen
Der Bachelor als höchster angestrebter Abschluss erscheint zurzeit für viele Studierende als realistische Option. Zum Start unserer Forschung 2012 waren es lediglich 9,5 Prozent aller Studierenden, die die Hochschule bereits mit dem Bachelor in der Tasche verlassen wollten, um beruflich einzusteigen. Dieser Anteil hat sich inzwischen verdoppelt, was zeigt, wie sehr das studentische Vertrauen in die „berufliche Power” des Bachelors gewachsen ist. Ein Gefühl, das sich übrigens auch in der Praxis widerspiegelt, denn Arbeitnehmer*innen setzen in immer größerer Zahl auf die Dienste von Bachelorabsolvierenden. Dennoch bleibt der Master ungeschlagen, wenn es um den am häufigsten angestrebten Abschluss geht – so unsere Studienergebnisse.
Seit 2012 haben wir in 20 Runden fast 400.000 Studierende befragt und sehen hier viele Verschiebungen: Studierende schätzen ihre Karrierechancen besser ein und sind selbstbewusster. Exemplarisch sieht man dies gut an dem gestiegenen Anteil, der nach dem Bachelor schon in den Beruf einsteigen möchte. – Dr. Philipp Karl Seegers
Auch hinsichtlich der Zielbranchen hat sich zwischen 2019 und 2021 etwas getan. Während der Bereich „Beratung” (also Consulting) eher an Attraktivität verliert, ist es – wie kann es auch anders sein – gerade die Technologiebranche, die insbesondere durch den Digitalisierungsschub der Corona-Krise als Gewinner hervorsticht.
Was erwarten Studierende nach dem Studium?
Der Wunsch nach einem dicken Firmenwagen war gestern – zumindest ist dieser den Studierenden nur noch am drittwichtigsten. Abhängig ist der Wunsch an Benefits natürlich auch vom Job. So ist die Hardware Ausstattung beispielsweise Informatiker*innen wichtiger, Ingenieur*innen der Firmenwagen. Grundsätzlich aber fällt auf, dass egal welches Fach oder welche Branche Fortbildungsmaßnahmen als attraktivstes Benefit gewinnt. Auch der zuweilen fast obligatorische Obstkorb in den Stellenausschreibungen erscheint als nicht minder wichtig, zumindest Essen und Trinken ergattern den zweiten Platz.
Fester Arbeitsplatz versus Home-Office
Vermutlich hat auch hier die Pandemie ein wenig ihren Teil dazu beigetragen, denn lediglich 13 % der Studierenden sehen sich im Home-Office und 12 % ortsungebunden. Relativ ausgeglichen ist wiederum der Wunsch nach einem festen Arbeitsplatz (38 %) und einem flexiblen Arbeitsplatz (37 %) im Büro. Das Remote-Studium, so scheint es, hat den Wunsch nach Austausch auf der persönlichen Ebene gestärkt.
Julia Menke
Meine Leidenschaft sind Bücher, deshalb studierte ich Literatur, Kultur und Medien mit dem Begleitfach Sprache und Kommunikation an der Uni Siegen. Nach meinem Volontariat im PR- und Marketingbereich und einigen Jahren in einer Agentur in Köln, bin ich ins Marketingteam zu jobvalley gekommen. Hier bin ich als Teamlead Content & PR tätig. Nebst dem Strategischen liebe ich es jedoch nach wie vor zu schreiben!